Eiverbibbsch! – Des konnst aba glabn!

Dialekt im Radiospot?? - Geht!

Geht sogar gut! Also, traut euch, sagt Mark Vogele

Meinen ersten Job als Redakteur und Moderator hatte ich bekommen, weil "man hört, dass du hier aus der Region kommst!".
Meinen dritten Job als Radiomacher hätte ich fast verloren, weil "man hört, dass du hier aus der Region kommst!".
WTF?!

Es war die Zeit, in der in vielen Bereichen Dialekt oder eine gewisse Einfärbung in der Sprache als "rückständig" und "ungebildet" galt. Es war die Zeit der 90er. Dank der Globalisierung und der daraus entstandenen Rückbesinnung auf die regionale Zughörigkeit erlebt der Dialekt jetzt eine Renaissance. Er definiert Menschen aus der gleichen Region als Gemeinschaft.

Dieses Gefühl kann man auch für Radiowerbung nutzen. Dialekte schaffen zunächst Aufmerksamkeit, weil sie mit den normalen Hörgewohnheiten brechen. Und sie schaffen für lokale und regionale Marken eine Identifikation.

Ein gutes Beispiel haben wir aktuell für die Augsburger Hasen Bräu produziert. Die beiden bekannten Augsburger Comedians Herr Braun und Ranzmayer granteln und necken sich durch die Spots – natürlich in Mundart. Die Botschaft ist klar: Wir sind von hier, das Bier ist von hier, also passt das gut zusammen.

Hier gibt´s ein Hörbeispiel mit Making-Of-Video.




Natürlich ist Dialekt nicht immer das Mittel der Wahl und passt nicht zu jeder Marke. Schwer vorstellbar, dass zum Beispiel Apple seinen Markennamen von einem Franken sprechen lassen würde ("Äbbl"). Auch ist national gesehen nicht jeder Dialekt gleich beliebt.

Dass Mundart aber Aufmerksamkeit schaffen kann, zeigt derzeit im TV Burger King. Die Firma lässt zwei Schwaben einen Burger blind verkosten und den Preis schätzen. Zwar für alle außerhalb Baden-Württembergs mit Untertiteln versehen, aber immerhin…

Hier gibt´s weitere Hörbeispiele für Spots mit Dialekt und Sprachfärbung (Müller Milch, Sachsenmilch, Weihenstephan, Genusshandwerk, Schubeck´s, Expert…).